Wiesen und Weiden

Ein besonderer Landschaftstyp

06.01.2024

Blumenwiese
Blumenreiche Wiesen sind wunderschön anzuschauen und im besten Fall sehr artenreich. Aber sie sind meist nicht natürlichen Ursprungs. Foto: Hans | Pixabay

Blühende Wiesen mit Gräsern und Blumen gelten als besonders idyllisch. Aber so ganz natürlich sind diese Landschaften eigentlich nicht: Es gibt nur wenige, natürlich vorkommende Gras- und Grünlandschaften:

  • Steppen im kontinentalen Klima der gemäßigten Zone, die so niederschlagsarm sind, dass Bäume vertrocknen würden
  • Die baumfreie Zone in Gebirgen. Sog. „Matten“ oberhalb der Baumgrenze in alpinen Hochlagen
  • Savannen Afrikas liegen in der tropischen Zone, zeichnen sich aber auch durch geringe Niederschläge und ein arides Klima aus
  • Salzwiesen an den Küstenregionen

Unsere gemäßigte Zone mit überwiegend maritimem Klima war ursprünglich mit Wald bedeckt. Auf natürliche Weise gerieten erste Lücken in die Waldbestände, verursacht durch Wildfeuer oder Verbiss durch wilde Tiere. Der Mensch verstärkte diesen Effekt dann massiv durch aktive Rodung des Waldes und Haltung von Weidevieh. Erst hierdurch entwickelten sich in unseren Breiten Formen von Wiesen. Neben der Verwendung als Weide wurden Wiesen später auch als Mähwiesen genutzt, um Heu als Futter für den Winter zu gewinnen. Wenn diese Wiesen nicht weiter durch Mähen (die sogenannte Mahd) oder Beweiden bewirtschaftet werden, würden sie schnell verbuschen und sich dann langfristig wieder in Wald verwandeln.

Wiesen, besonders extensiv bewirtschaftete Magerwiesen, gelten jedoch als artenreiche Lebensräume, in denen Eidechsen, Blindschleichen, Feldmäuse, Maulwürfe, Wildbienen und diverse Vögel leben. Daher werden Wiesen als schützenswertes Habitat betrachtet. Streuobstwiesen gehören in Deutschland sogar zu den gefährdeten Biotoptypen und stehen auf der Roten Liste. Sie sind weiterhin in manchen Bundesländern geschützt. Innerhalb des Lebensraums „Wiese“ wird in Untergruppen unterschieden, hier die zwei wichtigsten:

Magerwiesen

Magerwiesen: große Artenvielfalt, keine Düngung, nur 1-2 mal Mahd pro Jahr. Mager bedeutet nicht unbedingt magerer Boden, sondern magere Ausbeute. Der Boden kann stickstoffhaltig, aber trocken sein (ähnlich den Steppen), was den Wuchs einer fetten Wiese verhindert.

Fettwiesen

Feuchte Böden mit einem durch Düngung extremen Gehalt an Stickstoff. Dadurch ist Mähen bis zu 6mal pro Jahr möglich. Diese intensive Bewirtschaftung führt allerdings zu einer Selektion der Flora, so dass sich wenige, konkurrenzstarke Gräser und Kräuter wie der Glatthafer, Löwenzahn oder Hahnenfuß durchsetzen und konkurrenzschwächere Kräuter verdrängen. Aus diesem Grund sind intensiv bewirtschaftete Fettwiesen artenärmer - die Biodiversität leidet.

Konsequenzen für den Garten

Jeder Gartenbesitzer kann für sich überlegen, ob das Einrichten einer Wiese, wenigstens einer 'Wiesenecke', möglich ist. Der Arbeitsaufwand zur Erhaltung ist relativ gering, wenn man die Arbeit mit dem ständigen Mähen einer Rasenfläche vergleicht. Wer eine Wiese einrichten möchte, sollte am besten Regiosaatgut verwenden.

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